Zimt für Hunde? Wir klären heute, ob das giftig oder gar gesund ist, und welche Mengen bedenklich sind, wenn der Hund beispielsweise Zimtgebäck gefressen hat.
Ob in Zimtschnecken, Lebkuchen oder im Pumpkin-Spice-Latte – überall lockt der warme Duft von Zimt. Gerade in der Weihnachtszeit liegt dieser Geruch oft in der Luft, und vielleicht schaut dich dein Hund mit großen Augen an, wenn du ein zimtiges Plätzchen isst. Da fragst du dich unweigerlich: Darf mein Vierbeiner auch mal probieren, oder ist Zimt für Hunde schädlich? In diesem Artikel erfährst du aus erster Hand alles Wichtige rund um das Thema Zimt und Hunde – von erlaubten Mengen über versteckte Gefahren bis zu Tipps, was zu tun ist, wenn der Hund doch heimlich vom Zimtgebäck nascht.
Auf einen Blick: Dürfen Hunde Zimt essen?
- Kleine Mengen sind okay: In geringen Dosen gilt Zimt (besonders die Sorte Ceylon-Zimt) für Hunde als unbedenklich. Er ist nicht grundsätzlich giftig, solange dein Hund wirklich nur eine Prise abbekommt.
- Vorsicht bei Cassia-Zimt: Der handelsübliche Cassia-Zimt enthält viel Cumarin – ein Stoff, der in größeren Mengen der Leber schaden kann. Für Hunde sollte deshalb nur Ceylon-Zimt mit geringem Cumaringehalt verwendet werden.
- Zimtstangen und Pulver in Maßen: Lass deinen Hund nicht auf Zimtstangen kauen und halte auch das Zimtpulver außerhalb seiner Reichweite. Eine Überdosis kann Magenbeschwerden, Husten oder sogar Vergiftungserscheinungen auslösen. Schon mehr als etwa ein Teelöffel Zimtpulver auf einmal kann problematisch sein.
- Zimtöl ist tabu: Ätherisches Zimtöl (das konzentrierte Öl aus Zimt) solltest du bei Hunden niemals anwenden. Es ist hochkonzentriert und kann zu starken Reizungen, Erbrechen, Zittern und Leberschäden führen.
- Zimtgebäck ist nichts für Hunde: Zimtige Leckereien für Menschen – von Zimtschnecken über Spekulatius bis zu Lebkuchen – gehören nicht in den Hundemagen. Sie enthalten neben Zimt meist viel Zucker und Fett und oft weitere gefährliche Zutaten wie Schokolade oder Muskat, die für Hunde giftig sein können.
Zimt ist nicht gleich Zimt – Ceylon vs. Cassia
Wusstest du, dass es verschiedene Arten von Zimt gibt? Hauptsächlich unterscheidet man Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt. Für uns Menschen macht das oft keinen Unterschied im Gewürzregal – für deinen Hund schon! Der Unterschied liegt vor allem im Gehalt des Stoffes Cumarin.
Ceylon-Zimt, auch „echter Zimt“ genannt, stammt vor allem aus Sri Lanka. Er ist hochwertiger und enthält nur minimale Mengen Cumarin – etwa 0,8 g pro Kilogramm Zimt. Diese Sorte ist für Hunde die deutlich bessere Wahl. Cassia-Zimt (chinesischer Zimt) hingegen ist der günstige, weit verbreitete Zimt aus z.B. China oder Indonesien. In Cassia-Zimt stecken viel höhere Cumarin-Werte, teils 3–9 g pro Kilo. Das ist ein Vielfaches des Gehalts von Ceylon-Zimt und kann bei regelmäßiger oder hoher Aufnahme leberschädigend wirken. Cassia-Zimt hat daher im Hundenapf nichts verloren – für Hunde zählt Qualität über Quantität.
Unser Tipp: Wenn du deinem Hund ausnahmsweise etwas Zimt gönnen möchtest (z.B. beim Hundekeks-Backen), dann greif unbedingt zu Ceylon-Zimt in Bio-Qualität. Dieser ist zwar teurer, enthält aber kaum Cumarin und du minimierst das Gesundheitsrisiko für deinen Liebling. Achte beim Kauf auf die Aufschrift „Ceylon-Zimt“ oder den botanischen Namen Cinnamomum verum auf der Verpackung – nur dann hast du die sichere Zimtsorte. Zur Not frage im Laden nach, um wirklich den richtigen Zimt für deinen Hund zu bekommen.
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Cumarin – das Risiko im Zimt
Aber was genau ist Cumarin eigentlich, und warum ist es so problematisch? Cumarin ist ein natürlicher Aromastoff, der in Zimt vorkommt (besonders in Cassia-Zimt) und der für den typischen „würzigen“ Geruch mitverantwortlich ist. Das Dumme ist nur: Cumarin kann in höherer Dosis für Hunde (und auch für Menschen) giftig sein. Insbesondere die Leber wird in Mitleidenschaft gezogen, wenn zu viel Cumarin aufgenommen wird. Bei Hunden kann ein Überschuss an Cumarin Leberschäden verursachen, und außerdem beeinflusst dieser Stoff die Blutgerinnung negativ – es besteht also bei Überdosierung theoretisch eine erhöhte Blutungsgefahr.
Die sichere Menge an Cumarin ist sehr gering. Schon was für uns nach wenig klingt, kann für einen kleinen Hund zu viel sein. Laut dem Giftnotruf für Haustiere können Mengen ab etwa einem Teelöffel Zimtpulver zu Problemen führen. Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass dein Hund freiwillig so viel Zimt frisst – das scharfe Pulver mögen die wenigsten Hunde pur. Trotzdem solltest du Zimt immer so aufbewahren, dass dein neugieriger Vierbeiner nicht an das Gewürz herankommt. Und regelmäßig ins Futter mischen solltest du Zimt lieber nicht: Selbst geringe Überdosen über einen längeren Zeitraum können sich aufsummieren und die Leber deines Hundes belasten.
Merke dir also: Die „gefährliche Zimt-Zutat“ heißt Cumarin. Je weniger Cumarin im Zimt, desto besser für den Hund. Deswegen schneiden kleine Mengen Ceylon-Zimt deutlich besser ab als größer dosierter Cassia-Zimt. Im Zweifel gilt: lieber ganz auf Zimt verzichten, als ein Risiko einzugehen.
Warum Zimtöl für Hunde tabu ist
Nun ein wichtiger Hinweis für alle, die an Hausmittelchen denken: Zimtöl – also das ätherische Öl des Zimts – ist für Hunde absolut keine gute Idee. Vielleicht hast du schon von den wohltuenden Effekten ätherischer Öle gehört, aber was bei uns Menschen gut riecht, kann für Hunde gefährlich sein. Zimtöl ist quasi Zimt in hochkonzentrierter Form. Die darin enthaltenen Wirkstoffe (z.B. Zimtaldehyd) können bei Hunden starke Reizungen und Vergiftungserscheinungen auslösen.
Kommt ein Hund mit Zimtöl in Kontakt, drohen Probleme: Schon das Einatmen intensiver Zimtöldämpfe kann die empfindlichen Atemwege deines Hundes irritieren. Noch schlimmer ist es, wenn der Hund Zimtöl aufnimmt (ableckt) oder es auf seine Haut/Fell gelangt – dann werden die konzentrierten Stoffe direkt vom Körper aufgenommen. Typische Symptome einer Zimtöl-Vergiftung sind starkes Speicheln, Erbrechen und Zittern. Auch Leberschäden sind möglich, da Hunde viele ätherische Öle nicht gut abbauen können. Kurz gesagt: Finger weg von Zimtöl beim Hund!
Verwende also niemals Zimtöl in oder an der Nähe von Hunden – weder zur Fellpflege, noch als Raumduft in unmittelbarer Hundenumgebung. Was für uns aromatisch ist, bedeutet für den Hundekörper puren Stress. Soll dein Hund vom Zimt profitieren, dann maximal durch das Pulver in winziger Dosis – aber nicht durch das Öl.
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Können Hunde kleine Mengen Zimt ab?
Nach all den Warnungen fragst du dich vielleicht: Darf mein Hund denn nun überhaupt irgendwie Zimt bekommen? Die beruhigende Antwort: Ja, kleine Mengen Zimt vertragen die meisten Hunde problemlos. Viele Hundebesitzer verwenden hin und wieder eine Prise Zimt in selbstgebackenen Hundekeksen oder als Zusatz zum Futter, ohne dass es negative Folgen hat. Wichtig ist aber die Dosis und die Sorte (wie oben beschrieben: Ceylon-Zimt!).
Tatsächlich werden Zimt in Minidosis sogar positive Wirkungen nachgesagt. Zimt enthält Antioxidantien und entzündungshemmende Bestandteile, die theoretisch dem Körper guttun können. Es gibt Hinweise darauf, dass Zimt z.B. den Blutzuckerspiegel stabilisieren und die Verdauung anregen kann. Klingt super, oder? Allerdings muss man dazu sagen: Diese möglichen Vorteile sind vor allem aus Studien bei Menschen bekannt – für Hunde sind solche Effekte wissenschaftlich noch nicht eindeutig bewiesen. Dein Hund wird also nicht automatisch gesünder, nur weil er ein bisschen Zimt schleckt. Schaden tut es aber in kleinen Mengen auch nicht, sofern keine Unverträglichkeit vorliegt.
Worauf du achten solltest: Gib Zimt immer nur in winzigen Mengen und nicht täglich. Als groben Richtwert kann man sagen: Ein sehr kleiner Hund (unter 10 kg) braucht nicht mehr als eine Messerspitze Zimt ab und zu. Größere Hunde vertragen auch mal eine Prise mehr, aber bleib insgesamt bei höchstens ein paar Mal pro Woche in minimaler Dosierung – eher zur Ausnahme als zur Regel. Beobachte beim ersten Mal, wie dein Hund reagiert. Wenn er den Zimt im Futter überhaupt nicht mag oder es zu Bauchgrummeln kommt, lass es lieber weg.
Mein Hund hat zimthaltiges Gebäck gefressen – was tun?
Jetzt wird’s praktisch: Stell dir vor, dein Hund war schneller als du und hat sich ein Stück zimthaltiges Gebäck gemopst – vielleicht eine halbe Zimtschnecke vom Teller oder einige Plätzchen vom Couchtisch. Musst du jetzt in Panik verfallen? Nicht unbedingt. Zunächst gilt: Ruhe bewahren und die Situation einschätzen.
Enthielt das Gebäck nur etwas Zimt und sonst keine bedenklichen Zutaten, wird ein einmaliger Diebstahl meist glimpflich ablaufen. Ein kleines Stück Zimtschnecke enthält zwar Zucker und Fett, aber die Menge Zimt darin ist relativ gering – wahrscheinlich wird dein Hund höchstens mit etwas Bauchgrummeln oder Durchfall reagieren.
Anders sieht es aus, wenn problematische Zutaten im Spiel waren: Manche zimthaltigen Menschensnacks enthalten Dinge, die für Hunde gefährlich sind. Hat dein Hund z.B. Lebkuchen mit Schokolade erwischt, kann die darin enthaltene Kakaomasse zur Schokoladenvergiftung führen. Auch Rosinen, Muskatnuss oder Xylit können giftig sein.
Das kannst du tun:
- Restliches Gebäck sofort entfernen, damit nicht noch mehr gefressen wird.
- Überprüfen, was genau und wie viel dein Hund aufgenommen hat.
- War nichts Gefährliches dabei, beobachte deinen Hund einfach 24 Stunden lang.
- Bei Anzeichen wie Erbrechen, Zittern, Durchfall oder Unruhe lieber tierärztlichen Rat einholen.
Anzeichen einer Zimtvergiftung
Auch wenn selten, kann es bei zu viel Zimt zu Symptomen kommen, die du kennen solltest:
- Starkes Speicheln oder Husten
- Erbrechen oder Durchfall
- Zittern, Taumeln oder Unruhe
- Atemprobleme (vor allem nach Einatmen von Pulver)
- Schwäche, Apathie oder Bewusstseinsstörungen
Falls du solche Anzeichen nach einer Aufnahme von Zimt bemerkst, kontaktiere lieber frühzeitig den Tierarzt.
Wann du mit deinem Hund zum Tierarzt solltest
- Dein Hund hat sehr viel Zimt gefressen (z. B. Zimtpulver oder stark gewürztes Gebäck).
- Im gefressenen Lebensmittel waren weitere Giftstoffe (z. B. Schokolade, Rosinen, Xylit).
- Es treten deutliche Symptome auf (Erbrechen, Zittern, Schwäche, Husten etc.).
- Dein Hund ist sehr jung, alt, krank oder tragend.
- Du bist dir unsicher und brauchst eine fachkundige Einschätzung.
Hintergrundinfos über die Hundeverdauung findest du hier: Verdauungszeit bei Hunden: Wie lange verdaut ein Hund?
Diese Gewürze sind für Hunde geeignet – oder tabu
Unbedenklich in kleinen Mengen:
- Kurkuma
- Ingwer
- Petersilie
- Fenchel
- Ceylon-Zimt
Lieber vermeiden:
- Cassia-Zimt (zu viel Cumarin)
- Muskatnuss
- Nelken
- Knoblauch, Zwiebel (auch Pulverform)
- Chili, Cayennepfeffer, schwarzer Pfeffer
Zimt ist kein Tabu – aber auch kein Muss
Zimt ist für Hunde kein grundsätzliches Gift. Kleine Mengen – besonders von Ceylon-Zimt – werden meist gut vertragen. Trotzdem braucht dein Hund keinen Zimt, um gesund und zufrieden zu sein. Und zu viel kann definitiv schaden. Wenn du Zimt verwendest, achte auf Qualität, Dosierung und mögliche Begleitzutaten. So kannst du entspannt durch die Zimtzeit kommen – und dein Hund bleibt dabei sicher und glücklich.