Hündin rammelt: Was steckt dahinter?

Hündin rammelt andere Hunde

Wenn Hunde rammeln, denken viele Menschen zunächst an eine sexuell motivierte Handlung. Aber was, wenn die Hündin rammelt? Das passt nur schlecht zu dieser Erklärung und führt deshalb oft zu Fragen.

Wir klären heute, welche Ursachen es haben kann, wenn eine Hündin rammelt, und wie man in den entsprechenden Situationen richtig reagiert.

Gründe, warum Hunde rammeln

Hunde rammeln aus unterschiedlichen Motiven, denn rammeln ist nicht nur mit dem Geschlechtsakt verbunden. Das sind die häufigsten Gründe, warum Hunde bei Menschen, Hunden oder Gegenständen aufreiten. Sie können auch die Ursache dafür sein, dass eine Hündin rammelt.

Sexuelle Motivation

Denkt man an Rammeln als Sexualverhalten, hat man natürlich direkt den Rüden vor Augen, der die Hündin besteigt. Und tatsächlich kommt dies oft bei Rüden, vor allem bei jungen oder stark sexuell motivierten Rüden, vor.

Viele Hundebesitzer berichten aber auch, dass in der Phase der Läufigkeit manchmal auch die Hündin rammelt. Zwei läufige Hündinnen, die sich mögen, rammeln sich bisweilen auch gegenseitig.

Wenn du dich also wunderst, warum deine Hündin in der Läufigkeit rammelt: Das kann völlig normal sein und dem Abbau von Stress und sexueller Spannung dienen.

Dominanzverhalten oder aggressives Verhalten

Rammelt ein Hund andere Hunde oder Menschen, spricht man oft sehr schnell von „dominantem Verhalten“. Allerdings ist Dominanz bei Hunden eher ein Zeichen von Überlegenheit und wird oft von souveränen, selbstbewussten Hunden gezeigt. Rammeln zeigen oft aber auch unsichere Jungrüden (seltener auch Hündinnen), die ihre Grenzen austesten, bei denen die pubertären Hormone überschäumen oder die „auf dicke Hose machen“ möchten.

Wenn eine erwachsene Hündin rammelt, ist das aber oft ernster einzuschätzen und manchmal ein „Test“ wie der andere reagiert und ob der andere Hund sich unterordnet. Daraus können ernsthafte Auseinandersetzungen entstehen.

Übersprungshandlung, Aufregung oder Stressabbau

Rammeln ist für Hunde auch eine Möglichkeit, sich selbst zu beruhigen und um Energie und Stress abzubauen. Wenn deine Hündin rammelt, wenn sie in aufregende Situationen kommt, oder wenn sie nach einem sehr anstrengenden Tag häufiger rammelt, dann kann das auf Überforderung oder Stress hindeuten. Auch bei Hunden aus dem Ausland oder Hunden aus dem Tierheim, oder wenn ein Zweithund einzieht, kann es in den ersten Tagen durch die Umstellung vermehrt zu solchem stressbedingten Verhalten kommen.

Dabei sollte man nicht vergessen, dass Übernervosität auch medizinische Gründe haben kann (beispielsweise Schilddrüsenprobleme). Tritt das Verhalten plötzlich auf und geht auch mit anderen Verhaltensauffälligkeiten einher, sollte der erste Weg zum Tierarzt führen.

Typische Übersprungshandlungen bei Treffen mit anderen Hunden sind oft auch, dass sich die Hunde wälzen oder dass sie betont uninteressiert am Boden schnüffeln.

Spielverhalten

Manchmal ist Rammeln einfach ein Teil des Spielverhaltens. Es kann eine spielerische Geste sein, die zeigt, dass der Hund Spaß hat und interagieren möchte. Dies ist besonders bei jungen Hunden häufig zu beobachten.

Solange alle beteiligten Hunde damit einverstanden zu sein scheinen, die Hunde sich am besten auch schon gut kennen und niemand gestresst oder verängstigt ist, gibt es normalerweise keinen Grund zur Sorge.

Erlerntes Verhalten

Schließlich kann Rammeln auch ein erlerntes Verhalten sein. Wenn ein Hund merkt, dass er durch Rammeln Aufmerksamkeit oder eine Reaktion von Menschen oder anderen Hunden bekommt, kann er dieses Verhalten wiederholen. Es ist wichtig, auf unerwünschtes Rammeln konsequent zu reagieren, ohne es ungewollt zu verstärken.

Wenn die Hündin rammelt: Wie reagiert man auf das Rammeln?

Hundebesitzer sind zunächst oft verunsichert, wenn eine Hündin rammelt. Man sollte sich hier bewusst machen, dass Rammeln eine normale Verhaltensweise bei Hunden ist, die aber (außer bei rein spielerischem, kurzem Aufreiten) auch problematisch sein kann.

Hier sind unsere Tipps, wie man am besten reagierte, wenn Hunde und im speziellen Hündinnen anfangen zu rammeln.

Ursache abklären

Schritt Nummer Eins sollte immer sein, die Gründe herauszufinden, warum die Hündin rammelt. Zeigt ein Hund plötzlich neue Verhaltensweisen oder rammelt deine Hündin sehr häufig, dann solltest du diese wichtigen Punkte in deine Überlegungen einbeziehen:

  • Ist deine Hündin noch ein Welpe oder gerade in der Pubertät? Dann lies unten weiter, warum das Verhalten in dem Fall meist unproblematisch ist (aber kontrolliert werden sollte).
  • Plötzliche Verhaltensänderungen können medizinische Gründe wie Schilddrüsenprobleme haben. Es kann sinnvoll sein, wenn du medizinische Ursachen beim Tierarzt abklären lässt.
  • Ein Hundetrainer kann helfen, die Ursache für das Verhalten herauszufinden, wenn du dir nicht sicher bist, wie es zu bewerten ist.

Hündin rammelt andere Hunde

Wenn deine Hündin andere Hunde rammelt, solltest du das Verhalten immer unterbinden. Auch wenn eine Hündin im Bekanntenkreis deinen Hund rammelt oder immer wieder an ihm aufsteigt, ist das kritisch zu betrachten.

Sobald einer der Hunde sich in der Situation sichtlich unwohl fühlt, der Stress- und Energielevel merklich ansteigt oder einer der Hunde eine steife, bedrohliche Körpersprache zeigt, breche ich jedes Aufsteigen immer ab, indem ich meine Hündin zu mir rufe. Ansonsten kann daraus eine Auseinandersetzung entstehen.

Zudem birgt es für kleine, kranke oder alte Hunde eine echte Verletzungsgefahr, wenn größere, schwere Hunde aufreiten.

Ausnahme: Es geschieht immer nur kurz, mit einer „weichen“ Körpersprache zwischen zwei Hunden, die sich kennen und mögen. Dann kann es durchaus Teil eines freundlichen Spiels sein. Längeres Aufreiten, Klammern, richtige Rammelbewegungen oder eine steife Körpersprache zählen jedoch nie zum Spielverhalten.

Hündin rammelt Kissen oder Gegenstände

Wenn deine Hündin sich Gegenstände sucht, an denen sie sich durch Rammeln abreagieren kann, weist das immer darauf hin, dass sie Stress hat.

Vielleicht gab es in letzter Zeit zu viel Action und Aufregung? Gab es eine Änderung bei euch wie einen Umzug, ein neues Familienmitglied oder viel Besuch?

In dem Fall sorge ich für mehr Ruhe, ausreichend Rückzugsmöglichkeiten, viel Schlaf und eine gute Balance zwischen Auslastung durch lange Spaziergänge und konzentrierte Beschäftigung für das Köpfchen.

Hündin rammelt dich oder andere Menschen

Menschen zu rammeln, sollte für jeden Hund tabu sein. Wenn es aus Unsicherheit und Stress erfolgt, sollte die Hündin sich nicht angewöhnen, dass dies eine geeignete Methode ist, um Stress abzubauen. Erfolgt es, um den Menschen zu dominieren, zu maßregeln oder um Aufmerksamkeit zu erhalten, ist es genauso unerwünscht.

Deshalb sollte es unabhängig von der Ursache selbstverständlich sein, das Rammeln bei sich selbst und bei Besuchern oder Familienmitgliedern immer abzubrechen. Das muss nicht mit Strenge erfolgen, sollte aber ruhig, sofort und konsequent (also: immer, wenn der Hund es zeigt) unterbunden werden.

Läufige Hündin rammelt

In der Läufigkeit und Scheinschwangerschaft sorgen die Hormone oft auch für einen Ausnahmezustand im Gehirn. Rammelt meine Hündin in dieser Zeit, nehme ich das mit Humor. Ich lenke ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge um oder breche das Rammeln freundlich ab. Aber wirklich Schimpfen sollte man dann, finde ich, nicht. Allerdings ist auch wichtig, das Verhalten nicht zu bestärken.

Gut sind lange Spaziergänge (am besten in „rüdenarmen“ Gebieten), Suchspiele und Aufgaben für das Köpfchen, um den Fokus der Hündin umzulenken.

Wenn der Welpe rammelt

Ist deine Hündin noch sehr jung? Dann ist das Rammeln oft ganz anders zu betrachten. Im Jugendalter gehört das Rammeln vermutlich zu einem spielerischen Austesten und sollte ruhig und freundlich in erwünschtes Verhalten umgeleitet werden.

Rammelt eine junge Hündin andere Hunde, ist jetzt der richtige Moment, um den Umgang mit anderen Hunden zu üben und höflichere Verhaltensweisen zu etablieren. Dabei können Anleitungen durch einen Trainer sinnvoll sein.

Aber auch souveräne, selbstbewusste und nachsichtige ältere Hunde können eine gute Hilfe sein, indem sie die junge Hündin ruhig aber bestimmt in ihre Schranken weisen. Was damit nicht gemeint ist, ist die „Die machen das unter sich aus“-Mentalität! Ein aufreitender oder wild im Gesicht herumspringender Welpe kann weniger souveräne Hunde auch dazu verleiten, den Welpen aggressiv zu maßregeln. Das ist kein erwünschter Lerneffekt, denn es kann dazu führen, dass der Hund je nach Charakter entweder ängstlich anderen Hunden gegenüber wird oder lernt, dass man sich aggressiv behaupten muss.